
In einer Welt, in der Bits und Bytes zunehmend über Erfolg und Misserfolg entscheiden, wird die Digitalisierung zum entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften. Der Digital Economy and Society Index (DESI) der Europäischen Union bietet dabei einen umfassenden Überblick über den digitalen Fortschritt der Mitgliedstaaten. Im DESI 2024 belegt Finnland mit einem beeindruckenden Wert von 85,6 von 100 den ersten Platz für Digitalisierung in KMUs, während Deutschland mit 61,4 Punkten auf Rang 9 liegt. Unser Nachbarland Frankreich findet sich mit 52 Punkten auf Platz 19 wieder, während der EU-Durchschnitt bei 57,7 Punkten liegt.
Was misst der DESI?
Der DESI bewertet die digitale Leistung der EU-Länder anhand verschiedener Indikatoren:
Konnektivität: Zugang und Qualität von Breitbandverbindungen.
Humankapital: Digitale Kompetenzen der Bevölkerung.
Integration digitaler Technologien: Einsatz digitaler Tools in Unternehmen.
Digitale öffentliche Dienste: Verfügbarkeit und Nutzung von E-Government-Angeboten.
Ein Wert von 85,6 für Finnland signalisiert, dass das Land in nahezu allen Bereichen der digitalen Entwicklung führend ist. Deutschland mit 61,4 Punkten liegt über dem EU-Durchschnitt, was auf eine solide digitale Infrastruktur und Fortschritte in mehreren Bereichen hindeutet. Frankreich hingegen bleibt mit 52 Punkten hinter dem Durchschnitt zurück, was auf Nachholbedarf in bestimmten digitalen Sektoren schließen lässt.
Deutschland im internationalen Vergleich
Trotz eines respektablen DESI-Rankings steht Deutschland weiterhin vor enormen Herausforderungen. Mit Platz 9 und einem Wert von 61,4 Punkten liegt die deutsche Volkswirtschaft über dem EU-Durchschnitt von 57,7 Punkten. Dies legt nahe, dass Deutschland in vielen digitalen Bereichen auf einem adäquaten Stand ist, gleichzeitig jedoch weiterhin erhebliche Schwächen bestehen, besonders bei der Verfügbarkeit von Fachkräften und der technologischen Infrastruktur.
Besonders stark zeigt sich Deutschland in mehreren Bereichen des DESI. Die weitreichende Verfügbarkeit von Breitbandverbindungen und deren hohe Nutzungsraten tragen erheblich zu den guten Ergebnissen bei. Auch bei den technischen Kompetenzen der Bevölkerung liegt Deutschland über dem Durchschnitt. Zudem konnte das Land bei der Integration digitaler Technologien in Unternehmen aufholen, wodurch die zunehmende digitale Transformation der Wirtschaft widergespiegelt wird.
Allerdings bleibt der Mangel an qualifiziertem Personal eine große Hürde. Trotz einer Verfügbarkeit von 76 %, liegt der EU-Durchschnitt gerade einmal bei 57 %. Der gravierende Mangel an IT-Fachkräften und technischen Kompetenzen innerhalb der EU wird in einer global vernetzten Welt als erhebliche Herausforderung angesehen.
Auch in der Infrastruktur gibt es bedeutenden Nachholbedarf. Besonders alarmierend ist der niedrige Anteil an Glasfaserverbindungen bei stationären Breitbandanschlüssen. Während Südkorea laut Breitband-Statistik mit 89,6 % weltweit führend ist und der OECD-Durchschnitt bei 42,5 % liegt, weist Deutschland lediglich 11,2 % auf. Die USA schneiden mit 23,1 % nur geringfügig besser ab. Diese Defizite erschweren die digitale Transformation erheblich, da Automatisierung, smarte Lösungen und zukunftsweisende Technologien wie Cloud Computing oder künstliche Intelligenz (KI) auf leistungsfähige Netzwerke angewiesen sind.
Digitalisierung im deutschen Maschinenbau
Innerhalb der deutschen Wirtschaft weist der Maschinenbau einen soliden, aber ausbaufähigen Digitalisierungsgrad auf. Laut einer Studie der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und der SEF e. V. erreichen Ausrüster für elektrische und elektronische Baugruppen einen Wert von 2,11 auf einer Skala von 1 bis 4, während der Maschinen- und Anlagenbau mit 2,05 nur geringfügig darunter liegt. Werte zwischen 2 und 3 signalisieren Handlungsbedarf, während ein Wert über 3 als zufriedenstellend und wettbewerbsfähig angenommen werden kann. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Maschinenbau in puncto Digitalisierung weder schlecht noch führend dasteht, jedoch noch deutliche Entwicklungsspielräume bestehen. Allerdings erfassen diese Werte lediglich den allgemeinen Digitalisierungsgrad. Besonders im Bereich digitaler Services zeigt sich ein noch größerer Nachholbedarf: Hier liegen die Werte bei 1,93 für elektronische Produkte und lediglich 1,7 für den Maschinenbau – ein klares Zeichen für die Notwendigkeit weiterer Fortschritte.
Besonders bemerkenswert ist der Einfluss von künstlicher Intelligenz auf den Maschinenbau. Zwei Drittel der Unternehmen in diesem Sektor erwarten, dass KI einen mittleren bis sehr starken Einfluss auf ihr Geschäftsmodell haben wird. Dies zeigt, dass digitale Technologien zunehmend nicht nur als Optimierungswerkzeuge, sondern als strategische Faktoren für die Wettbewerbsfähigkeit gesehen werden. Doch um diese Chancen voll auszuschöpfen, bedarf es entschlossener Maßnahmen.
Zukunft gestalten: Herausforderungen als Chancen begreifen
Obwohl Deutschland in vielen Bereichen auf einem soliden Fundament steht, bleibt die digitale Transformation eine anspruchsvolle Aufgabe. Um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern, müssen sowohl Politik als auch Wirtschaft mutig agieren und gezielt auf Innovationen setzen. Es bedarf schlankerer Prozesse und eines offenen Umgangs mit neuen Technologien. Unternehmen sollten die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Kooperation stärker nutzen, um neue Geschäftsmodelle zu erschließen und den Wohlstand zu sichern. Gerade im Maschinen -und Anlagenbau bieten große Vereine wie der VDMA die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmen und Personen auszutauschen und Kooperationen abzuwägen.
Gleichzeitig sind politische Reformen erforderlich, um einen flexibleren Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dazu gehören etwa Lockerungen bei befristeten Arbeitsverhältnissen sowie gezielte Anreize zur Weiterbeschäftigung erfahrener Fachkräfte im Rentenalter. Ebenso müssen Hürden für Neueinstellungen gesenkt werden, um digital kompetenten Fachkräften entgegenzukommen und sie schneller in Unternehmen zu integrieren. Unternehmen können in diesem Zuge ebenfalls aktiv werden, indem sie persönliche Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten und klare Zukunftsperspektiven für ihre Mitarbeiter aufzeigen – ein entscheidender Faktor, um Mitarbeiterfluktuation zu reduzieren und Planungsunsicherheiten zu minimieren.
Fazit
Der DESI zeigt, dass Deutschland im europäischen Vergleich gut positioniert ist, jedoch weiterhin erhebliche Anstrengungen unternehmen muss, um in der digitalen Transformation aufzuholen. Besonders der Maschinenbau als Schlüsselindustrie weist bereits - anders als oft angenommen - einen adäquaten Digitalisierungsgrad auf, sollte jedoch kontinuierlich in digitale Technologien investieren, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig müssen Politik und Wirtschaft gemeinsam an einer Lösung arbeiten, um die richtigen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige digitale Zukunft zu schaffen. Die Welt wird komplexer und die Herausforderungen sind groß – doch ebenso die Chancen, durch gezielte Maßnahmen und mutige Entscheidungen langfristig Wohlstand und Innovationskraft zu sichern.
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Quellen
VDMA Broschüre, Ausgabe Januar 2025, “Mut zur Freiheit - Reformen anpacken!”, Seiten 10/11
https://digital-decade-desi.digital-strategy.ec.europa.eu/datasets/desi/charts/desi-indicators?
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